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Trauer im Zoo – Gorillababy Femi gestorben

Große Trauer im Zoo Hannover: Gestern Abend, 28. Oktober, starb Gorillababy Femi, das erste Kind von Gorilladame Josy (9).

Femi kam am 28. Mai mitten am Tag auf dem Gorillaberg zur Welt. Es war die erste Gorillageburt, die im Zoo von Besuchern und Tierpflegern beobachtet werden konnte. Die stolze Mutter Josy präsentierte ihr Kind gleich nach Geburt den Besuchern und kümmerte sich in den ersten Tagen liebevoll um ihren Nachwuchs. Doch das Mutterglück währte nicht lange. Wie sie es von ihrer handaufgezogenen Mutter Zazie gelernt hatte, ging Josy ihrer eigenen Wege und ließ ihre Tochter oft unbewacht im Gras liegen. Die Familie übernahm daher die Baby-Aufsicht – besonders die Gorilla-Kinder Kiburi, Tuana und Nalani kümmerten sich um ihre kleine Schwester. Zum Stillen brachten sie das Baby zur Mutter zurück, die ihr Kind dann auch bereitwillig versorgte.

Der Zoo beobachtete die ungewöhnliche Jungenaufzucht besorgt, entschied sich aber, das Baby nicht abzunehmen und in eine Handaufzucht zu geben, sondern in der Gorillafamilie zu lassen: „Wir wollten, dass das Baby als Gorilla aufwächst“, erklärt der Zoologische Leiter, Dr. Heiner Engel. „Bei einer Handaufzucht von Menschenaffen besteht die Gefahr der Fehlprägung – eine Prägung ist irreversibel: Der Affe ist sein Leben lang auf den Menschen fixiert, nicht sozialisiert und immer unglücklich im Kreis anderer Menschenaffen.“ Der Zoo entschied sich, Femi eine harte Kindheit zuzumuten, im Tausch gegen ein sozialisiertes, normales Leben als Gorilla unter Gorillas.

Die Umsetzung dieser Entscheidung fiel dem Zoo-Team schwer. „Wir mussten täglich mit uns kämpfen, Gorillas Gorillas sein zu lassen und nicht nach menschlichen Maßstäben zu urteilen“, so Heiner Engel. Femi lag oft allein, ihre Geschwister rissen manchmal recht ruppig an ihr, Mutter Josy tauchte das Baby sogar in den flachen Bach auf dem Gorillaberg. Vater Buzandi sah sich oft genötigt einzugreifen und die Mutter zur Vernunft zu rufen. Abends war Femi jedoch immer wieder bei ihrer Mutter, wurde versorgt und wuchs heran.

Ende letzter Woche hatte Femi eine Platzwunde am Kopf. Um die Wunde zu behandeln, wurde Mutter Josy ein Antibiotikum über das Fressen verabreicht, das sie wiederum über das Stillen an Femi weitergab. Femis Zustand verbesserte sich und Mutter Josy trug ihr Kind endlich ordentlich am Körper.

Zwischen ein und drei Uhr gestern Nachmittag verschlechterte sich der Zustand jedoch plötzlich, so dass der Zoo entschied, das Baby abzunehmen. Das Urwaldhaus wurde geschlossen, Femi von der Gruppe getrennt und noch im Urwaldhaus medizinisch versorgt. Dennoch verstarb das Baby am frühen Abend. In der Pathologie der Tierärztlichen Hochschule wird das Tier jetzt untersucht.

„Die Entscheidung für oder gegen eine Handaufzucht ist immer eine sehr schwierige Individualentscheidung und muss unter Abwägung aller Aspekte zum Wohle des Tieres getroffen werden“, so Heiner Engel.

(c)Text: Erlebniszoo Hannover

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