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Dramatischer Krimi am Sambesi – Flamingo-Küken geschlüpft

Dramatischer hätten die Flamingos im Erlebniszoo Hannover den Krimi um ihren Nachwuchs nicht inszenieren können. Die wochenlange Aufführung am Ufer des Sambesi war eine brillante Mischung aus unvergesslichen Filmklassikern. Das Ende steht fest: Einer kam durch! Am 11. Juli schlüpfte nach sechs Jahren das erste Flamingo-Küken in Hannover!

Denn sie wissen nicht, was sie tun

Der packende Thriller beginnt im Mai. Nach leidenschaftlichen Liebespielen in Rosarot bauen die Flamingos ihre Nester. Aber nicht etwa in der Ecke, die der Zoo für sie vorgesehen hatte – im Bambusdickicht, wo sie geschützt gewesen wären und absolute Ruhe gehabt hätten. Wo ihnen extra viel Lehm hingeschüttet worden war, aus dem sie perfekte Lehmkegel hätten bilden können (Flamingos brüten nämlich auf erhöhten Lehmhaufen mit einer Mulde in der Mitte, die sie selbst bauen). Nein, der Schwarm zieht es vor, eben jene Kegel direkt neben den Zaun zu bauen – höchst besucherfreundlich eine Armeslänge vom Weg entfernt – und strafen damit alle Fachbücher Lügen, in denen die Vögel beim Brüten als scheue und extrem störungsanfällige „Nestflüchter“ beschrieben werden.

Titanic

Mittwoch, 21. Mai. Großes Geflatter, ein Durcheinander von 198 Beinen, Flügelschlagen, das frisch gelegte erste Ei kommt ins Rollen, gerät in Schräglage und versinkt schließlich im Seitenarm des Sambesi. Obwohl es zunächst von den Tierpflegern aus der Tiefe gehoben und wieder in das Nest gelegt wird, versinkt es zwei Wochen später ein zweites Mal – dieses Mal für immer.

Vom Winde verweht

Sonntag, 22. Juni. Ein Sturm zieht auf. Der Himmel ist pechschwarz. Für die Region Hannover wird heftiger Hagel vorhergesagt. Flamingos und Tierpfleger starren gebannt auf die Wolken. Der Rückzug der Vögel in den sicheren Stall bedeutet den sicheren Tod für die Küken in den sechs Eiern. Die Flamingos bleiben sitzen. Tierpfleger und Zoologen bleiben aus Solidarität im strömenden Regen vor dem Gehege stehen. Es hagelt nicht, aber der Sturm zerrt massiv an den rosa Federn. Die Flamingos bleiben sitzen. Morgen ist auch noch ein Tag.

31 Tage, 31 Nächte

31 Tage brüten Flamingos. 31 Tage sind vorüber. Die Flamingos bleiben standhaft sitzen – aus ihren Eiern wird jetzt zwar nichts mehr schlüpfen, aber das stört die Vögel nicht. Einige haben gleich ein Ei nachgelegt und beweisen Sitzfleisch. Nach weiteren 31 Tagen und 31 Nächten wird sich zeigen, ob die Eier in die Filmgeschichte des Sambesi eingehen.

Einer kam durch

Das Happy End begeistert am 11. Juli: Ein winziger grauer Federflaum pickt sich durch und entkommt der Festung Eierschale. Es ist das erste Flamingo-Küken seit sechs Jahren, das es in Hannover aus dem Ei ans Ufer und sogar über den Seitenarm des Sambesi geschafft hat (dem Zooteam stockte leicht der Atem, als sie das Küken mit Eltern morgens jenseits des 30 cm tiefen Seitenarms entdeckten).

Pretty in Pink

70 Tage lang wird der kleine Kerl mit den dicken rosa Beinen jetzt von seinen müden Eltern aufgezogen. Flamingo-Kinder haben ein kleines Problem: Ihr Schnabel ist für das Fressen noch nicht voll entwickelt. Deshalb füttern die Eltern ihre Kleinen mit einer roten, milchähnlichen Flüssigkeit, die sie im Bereich der Speiseröhre bis zum Vormagen produzieren. Das Federkleid des Jungtiers bleibt zunächst hell bis grau. Erst im Alter von drei bis vier Jahren, wenn er ausreichend Nahrung mit sogenannten „Karotinoiden“ gefuttert hat, ist der Kleine dann so rosa wie seine Eltern.

(c)Text: Erlebniszoo Hannover

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