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Flauschiger Kindergarten

Zwischen den braungefiederten Enten und den Kormoranen mit ihrem schwarzen Federn sorgen die rosafarbenen Flamingos für kräftige Farbtupfer am Ufer des Sambesi. Doch seit einigen Tagen sind kleine graue Stellen in der Rosawolke zu sehen: Die ersten Jungtiere sind geschlüpft und wirken mit ihren schwarzen Beinen, dem kurzen dunklen Schnabel und dem fluffigen Flaumgefieder wie eine ganz andere Vogelart.

Etwa 31 Tage haben die Flamingos bei Wind und Wetter auf ihren vulkanartigen Lehmnestern gebrütet. Am 30. Juli schlüpfte das erste Küken, am 06. August folgten Nummer 2 und 3, nur ein Tag später schlüpfte das vierte Küken und das Nesthäkchen hat am 11. August die Schale geknackt.

Das Federkleid der Küken bleibt zunächst hell bis grau. Für das leuchtende Rosa sorgen Farbstoffe in den Kleinstkrebsen und Algen, die die Vögel in freier Wildbahn mit ihrem besonderen Schnabel aus dem Wasser filtern. Dieser Farbstoff lagert sich langsam im Gefieder ab. Erst im Alter von drei bis vier Jahren, wenn die Jungvögel ausreichend Nahrung mit „Karotinoiden“ gefuttert haben, sind sie dann so rosa wie ihre Eltern. In Zoos ist dieser Farbstoff dem Spezialfutter beigemischt.

70 Tage lang werden die Kleinen von ihren Eltern aufgezogen. Der Schnabel der Flamingo-Küken ist fürs Fressen noch nicht voll entwickelt, erst nach 48 Tagen ist er so gekrümmt wie bei den Eltern. Bis sich die Kleinen selbst ernähren füttern die Eltern ihre Küken mit der sogenannten „Kropfmilch“, einer vorverdauten roten, milchähnlichen Flüssigkeit, die sie ihnen in den Schnabel tröpfeln. Nach ca. zehn Wochen beginnen die Jungtiere, selbständig zu fressen.

Und der Flamingo-Kindergarten könnte noch größer werden: Im Bambus nahe des Sambesi-Ufers brüten weitere Paare. Die Nester aus Schlamm und Lehm stehen dicht an dicht, denn Flamingos brüten in Kolonien.

Steckbrief Flamingo (Phoenicopteridae)

Die rosaroten Vögel erhalten ihre Farbe aus der Nahrung: Kleine Krebse bringen den Vögel zum Erröten, wenn sich der Farbstoff langsam im Gefieder absetzt. Im Erlebnis-Zoo leben Chile-, Kuba- und Rosa-Flamingos.

Herkunft: Afrika, Süd-Amerika, Asien, Europa
Nahrung: Krebse, Algen, kleine Lebewesen
Größe: Je nach Art bis 145 cm hoch
Brutzeit: 27 bis 31 Tage
Erreichbares Alter: In menschlicher Obhut über 70 Jahre
Gewicht: Je nach Art bis 4 kg

Warum haben Flamingos einen so langen Hals?

Sieben Halswirbel haben die Menschen. Der Flamingo kann darüber nur lachen: Er hat nämlich 19. Kein Wunder, dass er einen so langen und beweglichen Hals hat. Den braucht er nicht nur zur Pflege seines Gefieders, sondern auch zur Futtersuche im Wasser.

Warum haben Flamingos so einen komischen Schnabel?

Der Schnabel der Flamingos ist einzigartig in der Vogelwelt. Er ist wie ein spezieller Filter gebaut, mit dem die Vögel winzige Lebewesen aus dem Wasser filtern. Flamingos setzen ihren Schnabel wie eine Schöpfkelle ein, ziehen ihre Zunge zurück und schon kann Wasser in den Schnabel strömen. Dann gleitet die Zunge nach vorn, das Wasser wird herausgepresst. Nur die winzigen Lebewesen bleiben im Schnabel und werden anschließend hinuntergeschluckt. Wenn der Flamingo zu wenig Nahrung findet, trampelt er sogar mit den Füßen. Das wirbelt Bodenschlamm mit der Nahrung auf!

Wie schlafen Flamingos?

Es sieht anstrengend aus, wenn ein Flamingo schläft: Er steht nämlich nur auf einem Bein. Möglich macht es ein besonderes Gelenk: Wird das Bein gestreckt, schnappt das Gelenk ein ­ wie ein Taschenmesser ­, und schon steht der Vogel sicher und knickt nicht ein.

Rosa Gefieder

Wenn Menschen sehr, sehr viele Karotten essen, nimmt ihre Haut allmählich eine rötlich-braune Farbe an. Grund dafür ist das Karotin, ein Farbstoff in der Karotte. Dieses Karotin ist aber auch in Krebsen und Algen zu finden, der Hauptnahrung von Flamingos. Je mehr Krebse sie fressen, desto rosafarbener wird ihr Gefieder! In Zoos ist der Farbstoff dem Flamingo-Futter beigemischt.

Die Bildrechte für das Beitragsbild liegen beim Erlebnis-Zoo Hannover.

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