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Jambi soll Zora verzaubern

Neuer Orang-Utan eingetroffen – Zoo hofft auf baldigen Nachwuchs

Zur Begrüßung gab es eine deftige Kopfnuss. Und eine wilde Verfolgungsjagd durch das Gehege. Beste Voraussetzungen für eine große Liebe unter Orang-Utans. Orang-Utan Jambi aus Frankreich hat lange rote Haare und große dunkle Augen. Er soll Orang-Utan-Dame Zora verzaubern, die ein bisschen zickig ist und es mit der Wahl des Mannes ihres Herzens sehr genau nimmt. Der imposante Kajan aus dem Nachbargehege konnte bei Zora jedenfalls nicht landen.

Jetzt hofft der Zoo, dass Jambi einen besseren Eindruck auf die rote Zora macht, denn Nachwuchs ist bei den stark bedrohten Sumatra-Orang-Utans dringend erwünscht.

Der Neue für Zora wurde über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) auserwählt. Für den zwölfjährigen Jambi aus dem Zoo La Boissiere du Doré sprach, dass er nicht mit Zora verwandt ist und er zudem dringend eine neue Bleibe suchte. In Frankreich hatte ihn der Clanchef „Major“ buchstäblich mit der Nase darauf gestoßen, dass er endlich selbständig werden müsse. Eine dicke Nase und etliche Verfolgungsjagden durchs Gehege später, reiste Jambi am 1. August gen Hannover.

In den ersten Wochen in Hannover gewöhnte sich der junge Orang-Utan zunächst an seinen Schlafraum und die Tierpfleger. Die sind von dem Neuen ganz begeistert: „Er ist ein ganz lieber, nicht aggressiv, nicht falsch“, meint Klaus Meyer. Lediglich ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein fehle dem Orang-Utan noch, „aber das ist normal für einen Zwölfjährigen.“

Bevor er auf seine Zukünftige traf, erkundete Jambi sein neues Reich im Urwaldhaus. Er erkletterte jede Ecke, testete die Seile und Spielgeräte und fand seinen neuen Lieblingsplatz, den er seitdem kaum verlässt: Die Hängematte im obersten Winkel. Von dort aus hat er alles gut im Blick und ist dennoch nicht leicht entdecken. Dachte er.

Kaum hatte er sich richtig eingelebt, schaute plötzlich Zora über den Rand seiner Hängematte. Schaute, schnupperte und wurde zickig. Zora eben. Sie imponierte vor dem jungen Orang-Utan, wollte ihm klar machen, wer in Hannover das Sagen hat, und jagte ihn durch das ganze Gehege. Rauf und runter ging die wilde Jagd – aber das kannte Jambi ja schon aus Frankreich. Gut trainiert, mit exzellenter Kondition, schwang sich Jambi einfach davon. Nach ein paar Runden gab Zora auf und drehte Jambi schmollend den Rücken zu.

Doch der sportliche Franzose schien ihr gefallen zu haben, denn unerwartet schob sie ihm lässig ein Gastgeschenk zu: Einen Plastikbecher, den sie morgens den Tierpflegern abgeluchst hatte. Ein echter Schatz also – stibitzte Dinge sind Trophäen für Orang-Utans!

Jambi nahm das Gastgeschenk an und verpasste Zora eine kräftige Kopfnuss. Zora steckte den Begrüßungsschlag ein und tat, was eine verliebte Orang-Dame tut: Nichts. „Sie mag ihn!“ jubelte Tierpfleger Klaus Meyer.

Nach dieser ersten und ausschlaggebenden Begegnung gewöhnen sich die beiden Menschenaffen in aller Ruhe aneinander, fressen gemeinsam, verpassen sich Kopfnüsse, ziehen sich an den Haaren – flirten also heftig.

Der Zoo hofft nun, dass sich Zora ernsthaft in den feschen Franzosen verliebt hat die beiden sich in absehbarer Zeit so nah kommen, dass es irgendwann endlich wieder Orang-Utan-Nachwuchs gibt. Den gab es in Hannover zuletzt 1982.

Europäisches Erhaltungszuchtprogramm

Mit der Nachzucht der seltenen Menschenaffen versucht der Erlebniszoo Hannover im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP), die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Im Rahmen EEP reiste Zoras bisherige Mitbewohnerin und Freundin „Dana“ in den Zoo auf Jersey, wo sie sich bereits gut eingelebt hat.

Die Orang-Utans in Hannover

Kajan wurde am 28. Juli 1990 in Stuttgart geboren und lebt seit Dezember 1994 in Hannover.

Zora (*1. Mai 1990) kam in München zur Welt und gemeinsam mit Kajan nach Hannover.

Die im Zoo Berlin geborene 18jährige Miri kam aus Budapest nach Hannover und teilt sich seit November 2006 das Gehege mit Kajan. Bei beiden war es Affenliebe auf den ersten Blick, leider blieb Nachwuchs bislang aus.

Jambi wurde im Juni 1996 im Zoo von La Boissiere du Doré geboren und lebt seit dem 1. August in Hannover.

Steckbrief Orang-Utan:

Herkunft: Sumatra, Borneo
Nahrung: Früchte, Blätter, Vogeleier, Termiten
Größe: 97 cm hoch
Gewicht: Bis zu 90.0 kg
Tragzeit: Maximal 260 Tage
Erreichbares Alter: bis zu 50 Jahre

Ein echter Baumbewohner

Der Körper des Orang-Utans ist für das Leben auf Bäumen ausgerüstet. Auf dem Boden fühlt sich der Orang-Utan nicht besonders wohl, da er dort seinen Feinden ausgesetzt ist. Wenn ein Orang-Utan doch mal auf den Boden muss und herumläuft, dann stützt er sich dabei auf alle Viere.

Menschenscheuer Menschenaffe

Die Zahl der Orang-Utans geht ständig zurück, denn ihre Lebensräume werden immer kleiner. In Teilen Borneos gehörten einst Kämpfe mit den Orang-Utans zu wichtigen Mutproben. Auch dadurch sind Orang-Utans menschenscheu geworden. Taucht ein Feind auf, versteckt sich der Orang-Utan und verhält sich still. Wird er trotzdem entdeckt, versucht er durch Imponiergehabe den Feind abzuschrecken.

Der Ruf des Orang-Utans

Eigenartig, unverwechselbar und weithallend ist der Ruf des Orang-Utan-Männchens. Dieser Ruf ist gekennzeichnet durch eine lange Folge lauter Brülltöne. Zunächst steigt die Lautstärke der Brülltöne, ehe aus ihnen gurgelnde und stöhnende Laute werden. Dieses Gebrüll kann bis zu zwei Minuten andauern und lässt viele Dschungelbewohner aufhorchen. Über den Sinn dieses Rufens ist allerdings noch nichts bekannt.

Mutter und Kind

Neun Monate dauert die Schwangerschaft beim Orang-Utan, also genau so lang wie bei uns Menschen. Dann kommt das Orang-Utan-Baby zur Welt, und es ist genauso hilflos wie ein Menschenbaby. Orang-Utan-Mütter sind sehr liebevolle und besorgte Mütter. Mit drei bis sieben Jahren entfernen sich die Jungtiere allmählich von ihnen. Die Weibchen bleiben länger bei ihren Müttern als ihre männlichen Geschwister. Orang-Utan-Kinder sind geschickt und erfinderisch in Sachen Spiel, und sie lernen sehr schnell und gut.

(c)Text: Erlebniszoo Hannover

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