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Auf amouröser Mission – Spitzmaulnashorn-Bulle Madiba in Hannover eingetroffen

Er ist ein Traum von einem Kerl. Groß, muskulös, schlank, langbeinig, interessant ergraut an den Schläfen, vornehm gespitzte Lippen – und dann diese markante Nase mit dem imposanten Doppelhorn!

Spitzmaulnashorn-Bulle Madiba stammt aus dem Zoo Magdeburg und ist im Erlebnis-Zoo Hannover auf offizieller amouröser Dienstreise, unterwegs in Sachen Liebe. Bei seiner Ankunft im Stall sorgte er bei den hannoverschen Nashorndamen Saba und Sany bereits ordentlich für Aufregung, dabei haben sie ihn noch nicht einmal gesehen, nur gerochen. Mit seinen Gardemaßen wird er die Nashorndamen sicherlich schnell für sich gewinnen. Und genau das soll er auch: Folgen sind erwünscht – unbedingt! – denn Spitzmaulnashörner sind vom Aussterben bedroht. In freier Wildbahn leben derzeit nur noch rund 4.300 ihrer Art.

Trotz ihres ausdauernden Liebeslebens mit dem Nashorn-Bullen Kifaru, blieben die Nashorndamen Saba und Sany seit 2001 kinderlos. Das soll sich mit Madiba nun ändern. Der 20jährige Bulle hat im Zoo Magdeburg bereits drei Nachkommen gezeugt, sein drittes Kind kam Heilig Abend 2011 zur Welt, sein viertes wird im Sommer erwartet. Perfekte Zeit für eine Dienstreise nebst Männertausch.

Während Hannovers Bulle Kifaru (28) in Magdeburg zu Gast ist, geht Madiba in Hannover seinem Beruf als Zuchtbulle nach. Wenn Madiba sich an sein neues Gehege mit Ausblick auf den Fluss, auf dem Boote dahin gleiten, gewöhnt hat, trifft er zu einem Stelldichein auf eine der Nashorndamen.

Wenn Spitzmaulnashörner zum tête-à-tête aufeinander treffen, geben sie sich mitunter kräftig mit den Hörnern eins auf die Nase. So macht man das als Nashorn. Man rennt, man verfolgt sich, man knufft sich. Und irgendwann hat man sich dann ganz lieb. Das wiederum kann dann sehr lange dauern – bis zu 40 Minuten.

Ihr imposantes Liebesspiel wurde den Nashörnern übrigens zum Verhängnis: Ihrem Horn in geriebener Form werden potenzsteigernde Fähigkeiten nachgesagt. Blanker Unsinn, genauso gut könnte man Fingernägel kauen, die aus derselben Substanz bestehen!

Madiba und die Nashorndame werden sich so lange ein Gehege teilen, bis sie offensichtlich kein Interesse mehr aneinander haben. Das kann mitunter recht schnell passieren, denn Spitzmaulnashörner sind eingefleischte Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit zusammen kommen. Sollte es zwischen den beiden gefunkt haben, wird in ungefähr 450 Tagen ein „Nas“ ohne Horn erwartet. Nashornbabys haben nämlich noch kein Horn. Das wächst erst im Laufe der Zeit – eben wie ein Fingernagel.

Der Zoo hofft sehr auf Nachwuchs bei den bedrohten Spitzmaulnashörnern. Wenn man in nächster Zeit am Sambesi zwei Nashörner sieht, die sich eins auf die Nase geben, sollte man sich bitte keine Sorgen machen. Das ist ein Grund zur Freude: So macht man das als Nashorn eben.

Und sollte es zwischen den beiden nicht mehr kribbeln, ist Partnertausch angesagt: Dann wird Madiba die zweite Nashornkuh umgarnen.

Das letzte Nashorn wurde in Hannover am 3. März 2001 geboren: Samira, die Tochter von Sany und Kifaru, lebt heute in Zürich.

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